Helmut Deimel´s Geschichte
Helmut Deimels Karriere als Renn-, und Rallyefilmer begann genaugenommen im März 1968 mit einem stilistisch einwandfreien Überschlag vor den Toren der Höheren Technischen Lehr- und Versuchsanstalt in Mödling bei Wien. Dank einer sparsamen und ebenso großzügigen Mutter war er am Morgen jenes schicksalhaften Tages stolzer Besitzer eines Austin Mini 850 geworden, am Abend war er der traurige Eigner eines Schrotthaufens. Der kleine Fahrfehler schon bei der allerersten Ausfahrt führte bei Deimel zur Erkenntnis, dass sein Platz hinter der Kamera sei und der angestrebte Weg zum Rallyefahrer die klassische Definition eines Irrwegs wäre.
Danach begann die Laufbahn als Rallyefan und Super 8 Amateur. Mit einer Reportage von der 1000 Seen Rallye 1973 in epischer Breite gelang der Durchbruch in der österreichischen Szene, denn das Volk hungerte nach Rallyefilmen. Dabei lernte Deimel auch schon viele der damaligen Stars kennen und 1975 überredete er Österreichs Rekordmeister Franz Wittmann zu einem Start bei der 1000 Seen Rallye in Finnland. Weil sich der Filmer im Norden schon ein wenig auskannte und im Gegensatz zu Wittmann obendrein englisch sprach bot ihm der auch gleich den damals brotlosen Job als Beifahrer an. 1975 fiel das Duo aus, 1977 wurden sie vielbeachtete Siebte im Gesamtklassement und beste Nichtskandinavier, 1978 wurde Franz Wittmann Vize-Europameister und Helmut Deimel österreichischer Beifahrer-Champion.
Diese Zeit am heißen Sitz hat viel zum Verständnis für den Rallyesport und das Leben am Limit im allgemeinen beigetragen und später die Intensität der Umsetzung mit der Kamera sehr begünstigt. 1977 und 1979 produzierte Helmut Deimel seine ersten Filme für das Toyota Team Europe des Ove Andersson. 1980 stürzte sich der Filmer mit allen Konsequenzen und vollem Risiko in die Produktion einer umfassenden Jahresdokumentation. Am Saisonende gab es zwar tolle Bilder, aber auch tolle Schulden, die kaum noch zu bewältigen waren. Die Rettung: Henry Toivonen gewann auf Talbot Lotus die RAC Rallye und Teamchef Des O’Dell, der Deimelfilme schätzte, bot ihm noch auf der Siegerparty die Produktion eines Talbot-Films samt ordentlichem Budget an. Außerdem wurde Walter Röhrl wie erhofft zum ersten Mal Weltmeister auf Fiat 131 und Deutschland schrie nach Bildmaterial. Deimel montierte aus dem Material einen 30 Minuten Film, der als Vorschau auf die Weltpremiere des Audi Quattro bei der Jänner Rallye im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Den sahen die Audi Leute und die boten umgehend einen Vertrag als Hausfilmer an. 10 Jahre lang dokumentierte er die Karriere der Quattros auf den Rallye- und Rennstrecken und zog mit den Fahrern Mikkola, Mouton, Blomqvist und Röhrl um die Welt. Dabei entstanden sehr emotionelle Dokumentationen über die Rallye-WM, die TransAm, die IMSA und die DTM. Das spektakulärste Produkt dieser Jahre war der Film von 1985, als es gelang, eine Mitfahrt mit Walter Röhrl auf bis dahin noch nicht gezeigte Weise darzustellen.
1991 folgte der weitgehende Wechsel auf die Rennstrecke und eine filmisch äußerst ergiebige Zeit bei Mercedes-Benz in der DTM, bei den Sportwagen, der amerikanischen CART-Serie und in der Formel 1.
DaimlerChrysler und Mercedes-Sportchef Norbert Haug gewähren großen kreativen Freiraum, was zu einer bis heute währenden fruchtbaren Zusammenarbeit und zu sehr schönen Arbeiten führte. Unter anderem gelang mit dem Formel 1 Film der Saison 2000 der 1. Preis beim französischen „Festival Automobile.“
Bei aller immerwährenden Liebe zum Leben im Wald und zu Autos wie dem Renault Alpine, dem Lancia Stratos und dem Audi S1 in freier Wildbahn - es hätte echt was gefehlt, nicht bei der Formel 1 im Tunnel von Monaco, mit 500.000 singenden Amerikanern im Nudeltopf von Indianapolis, oder bei der DTM im prall gefüllten Motodrom von Hockenheim gestanden zu sein.
In Helmut Deimels bislang 30-jährigen Laufbahn als Renn- und Rallyefilmer arbeitete er für Fernsehstationen wie ORF, ZDF, ARD und TV Asahi, vor allem aber für namhafte Automobilhersteller wie Mercedes-Benz, Audi, Opel, Nissan, Toyota, Mazda, Saab, VW und Martini Lancia. Bis heute ist Deimel dem 16mm Filmformat treu geblieben mit dem er sein Handwerk auch gelernt hat. Die kontinuierliche Weiterbildung fand dann in der Praxis und in den Kinosälen dieser Welt statt. Deimel schätzt die Eigenschaften des Filmmaterials im Vergleich zu Video über alles, vor allem den kreativen Spielraum, den es ihm lässt. Mit seiner nunmehr 18 Jahre alten Filmkamera ARRI SRII Highspeed ist er vollkommen am Pulsschlag unserer Zeit und bis auf weiteres auch zukunftssicher.